Weiße Nächte Tallinn

Estland ist das nördlichste der Baltischen Länder und Tallinn befindet sich nördlicher als die skandinavischen Hauptstädte Stockholm und Kopenhagen. Durch diese Lage lässt sich in Tallinn von Mai bis Juli ein besonderes Spektakel der Natur erleben: Die Weißen Nächte.

mittsommer feuer tallinn.
Mittsommerfeuer im Hafen von Tallinn
Es wird dann kaum dunkel und die Sonne scheint 19 Stunden täglich. Selbst in der Nacht ist noch Resthelligkeit vorhanden, sodass man gut sehen kann. Der Höhepunkt der Weißen Nächte ist das Mittsommerfest, der längste Tag des Jahres, das die Sommersonnenwende einläutet. In Estland wird es am 24. Juni als Johannisnacht (Jaanipäev) gefeiert. Traditionell werden im ganzen Land große Feuer entzündet. Eigentlich ist es eine heidnische Tradition, die schon lange vor der Ankunft des Christentums in Estland bekannt war. Es markierte den Beginn der Heuernte in der Landwirtschaft. Die Kirche übernahm das Ritual und ehrte damit Johannes den Täufer.
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Während der Weißen Nächte geht die Sonne in Tallinn schon um 4 Uhr morgens auf.
Heute verbringen die Esten den Johannistag mit Familie und Freunden bei einem der zahlreichen Grillfeste. Wer über das Feuer springt, wird der Legende nach in der Zukunft mit Reichtum belohnt. Dabei wird auch oft die traditionelle Tracht getragen. Jede Region hat dabei markante Variationen der Tracht, die meist aus gewebten Stoffen besteht. Der Tag beginnt während des Mittsommers bereits um 4 Uhr morgens mit dem Sonnenaufgang. In Tallinn kann man den Sonnenaufgang am besten im Noblessner Viertel, dem Lennusadam Meeresmuseum oder dem Patarei Gefängnis beobachten. Die Sonne beginnt dann über dem Wasser der Ostsee aufzugehen. Bis zum Sonnenuntergang sind es dann rund 19 Stunden gegen 23 Uhr.
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Der Sonnenaufgang lässt sich in Tallinn am besten vom Noblessner Vierel und dem Lennusadam Meeresmuseum beobachten.
Berühmt wurden die Weißen Nächte übrigens durch Fjodor Dostojewski, der sie in seiner Erzählung in Sankt Petersburg beschreibt. In Deutschland sind sie nur im äußersten Norden in Sylt und Flensburg zu sehen. In der Polarregion werden die Weißen Nächte sogar zur Mitternachtssonne: Dort geht die Sonne gar nicht unter und es reiht sich ein Tag an den nächsten.